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Zahlen und Fakten

Hier finden Sie Zahlen und Fakten zur gegenwärtigen Situation im Themenfeld Islam- und Muslimfeindlichkeit in Deutschland.

Was ist antimuslimischer Rassismus?

Antimuslimischer Rassismus ist eine Form von Rassismus, die sich gegen praktizierende Muslim*innen richtet und auch gegen alle jene Menschen, die als Muslim*innen wahrgenommen werden.

Immer mehr Menschen sehen sich durch islamfeindliche Debatten und Diskurse ermutigt, Muslim*innen und als solche gelesene, zu beleidigen, zu diskriminieren oder tätlich anzugreifen.

Antimuslimische Einstellungen in Deutschland

Diverse Umfragen und Studien belegen, dass islamfeindliche und antimuslimische Einstellungen in Deutschland sich seit Jahren auf einem hohen Niveau bewegen: 2023 sagten 52 Prozent der nicht-muslimischen Befragten des Religionsmonitors der Bertelsmann-Stiftung, dass sie den Islam als bedrohlich empfinden.

2022 wurde im Rahmen der Leipziger Autoritarismus-Studie festgestellt, dass sich rund 42,7 % (Ost) beziehungsweise 36,6 % (West) der Befragten durch Muslim*innen manchmal „wie ein Fremder im eigenen Land“ fühlen und 46,6 % (Ost) beziehungsweise 23,6 % (West) sich dafür aussprechen, Muslim*innen die Zuwanderung nach Deutschland zu untersagen.

Muslim*innen werden in der öffentlichen Diskussion vor allem als „Problemgruppe“ wahrgenommen

Studien belegen, dass 60 bis 80 Prozent der Beiträge in der deutschen überregionalen Presse und in öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern den Islam im Kontext körperlicher Gewalt oder anderer negativer Themen wie Terrorismus, Frauenunterdrückung, Fanatismus, Fundamentalismus und Rückständigkeit thematisieren.

Muslim*innen werden in der öffentlichen Diskussion vor allem als „Problemgruppe“ wahrgenommen. Kontroversen, ob der Islam zu Deutschland gehöre, verstärken das Narrativ, muslimisch und deutsch seien etwas Gegensätzliches. Muslim*innen gelten als Sinnbild, einer von außen eingedrungenen Kultur, die mit »unserer« inkompatibel scheint. Legitime Kritik an spezifischen Aspekten der Religion verschwimmt regelmäßig mit einer pauschalisierenden, auf alle (vermeintlichen) Mitglieder der Religionsgruppe angewandten Kritik und damit dem Rassismus.

Antimus­li­mische Übergriffe und Diskri­mi­nierung in Deutschland 2023: Mehr als fünf antimus­li­mische Vorfälle pro Tag

2017

Erstmalig werden islamfeindliche Straftaten vom Bundesinnenministerium gesondert registriert. Der Kategorie »politisch motivierte Kriminalität« wurde die Unterkategorie »islamfeindlich« hinzugefügt.

Es wurden 1.075 Übergriffe auf Muslim*innen und muslimische Einrichtungen gezählt, davon ca. 100 Angriffe auf Moscheen. Die Zahl der dabei Verletzten lag 2017 bei 56 (BMI 2018).

Im Zusammenhang mit den erfassten Übergriffen 2017 gab es bisher eine Verhaftung und noch keine Ermittlungen des Generalbundesanwalts.

2018

Es wurden insgesamt 910 islamfeindliche Straftaten gezählt; die Zahl der dabei Verletzten hat im Vergleich zu 2017 deutlich zugenommen und lag 2018 bei 74 Personen.

Für 2018 hat das Bundesinnenministerium 48 Straftaten mit dem Angriffsziel „Moschee“ gezählt (BMI 2019).

2019

2019 wurden von den Behörden 950 islamfeindliche Straftaten erfasst Die erfassten Fälle antimuslimisch motivierter Straftaten sind im Vergleich zum letzten Jahr um 4,4 Prozent auf 950 Fälle gestiegen. Das geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik 2019 des Bundesinnenministeriums hervor (BMI 2020).

2020

Laut der polizeilichen Kriminalstatistik des Bundesinnenministeriums wurden 2020 von den Behörden 1026 islamfeindlichen Straftaten erfasst (BMI 2021). Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 8 Prozent.

2021

Im Jahr 2021 verzeichnete das Bundesinnenministerium 732 antimuslimische Straftaten sowie 54 Angriffe auf Moscheen (BMI 2022).

2022

Im Jahr 2022 verzeichnete das Bundesinnenministerium 610 antimuslimische Straftaten sowie 62 Angriffe auf Moscheen (BMI 2023).

Im Rahmen des ersten zivilgesellschaftlichen Lagebildes antimuslimischer Rassismus dokumentierte CLAIM für das Jahr 2022 insgesamt 898 antimuslimische Vorfälle, die alleine den Offline-Bereich betreffen – das sind im Schnitt mehr als zwei Vorfälle pro Tag.

2023

1.164 antimuslimische Straftaten sowie 70 Angriffe auf Moscheen ereigneten sich 2023 in Deutschland laut der polizeilichen Kriminalstatistik des Bundesinnenministeriums (BMI 2024). Mehr als doppelt so viele Übergriffe wie 2022 (610). Damit erreichen antimuslimische Straftaten 2023 einen Höchststand seit Beginn der Dokumentation im Jahr 2017.

Im Rahmen des zweiten zivilgesellschaftlichen Lagebildes antimuslimischer Rassismus dokumentierte CLAIM für das Jahr 2023 insgesamt 1.926 antimuslimische Vorfälle, die alleine den Offline-Bereich betreffen – das sind im Schnitt mehr als fünf  Vorfälle pro Tag.