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Zahlen und Fakten

Hier finden Sie Zahlen und Fakten zur gegenwärtigen Situation im Themenfeld Islam- und Muslimfeindlichkeit in Deutschland.

Was ist antimuslimischer Rassismus?

Antimuslimischer Rassismus ist eine Form von Rassismus, die sich gegen praktizierende Musliminnen und Muslime richtet und auch gegen alle jene Menschen, die als Muslim*innen wahrgenommen werden.

Immer mehr Menschen sehen sich durch islamfeindliche Debatten und Diskurse ermutigt, Muslim*innen und Menschen, die als Muslim*innen gelesen werden, zu beleidigen, zu diskriminieren oder tätlich anzugreifen.

Antimuslimische Einstellungen in Deutschland

Diverse Umfragen und Studien belegen, dass islamfeindliche und antimuslimische Einstellungen in Deutschland sich seit Jahren auf einem hohen Niveau bewegen: 2019 sagten 52 Prozent der nicht-muslimischen Befragten einer Studie der Bertelsmann Stiftung, dass sie den Islam für bedrohlich oder sehr bedrohlich halten.

2022 wurde im Rahmen der Leipziger Mitte-Studie festgestellt, dass sich rund 42,7 % (Ost) beziehungsweise 36,6 % (West) der Befragten durch Muslim*innen manchmal „wie ein Fremder im eigenen Land“ fühlen und 46,6 % (Ost) beziehungsweise 23,6 % (West) sich dafür aussprechen, Muslim*innen die Zuwanderung nach Deutschland zu untersagen.

Muslim*innen werden in der öffentlichen Diskussion vor allem als „Problemgruppe“ wahrgenommen

Studien belegen, dass 60 bis 80 Prozent der Beiträge in der deutschen überregionalen Presse und in öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern den Islam im Kontext körperlicher Gewalt oder anderer negativer Themen wie Terrorismus, Frauenunterdrückung, Fanatismus, Fundamentalismus und Rückständigkeit thematisieren

Muslim*innen werden in der öffentlichen Diskussion vor allem als „Problemgruppe“ wahrgenommen. Kontroversen, ob der Islam zu Deutschland gehöre, verstärken das Narrativ, muslimisch und deutsch seien etwas Gegensätzliches. Muslim*innen gelten als Sinnbild, einer von außen eingedrungenen Kultur, die mit »unserer« inkompatibel scheint. Legitime Kritik an spezifischen Aspekten der Religion verschwimmt regelmäßig mit einer pauschalisierenden, auf alle (vermeintlichen) Mitglieder der Religionsgruppe angewandten Kritik und damit dem Rassismus.

Über 700 Übergriffe auf Muslime in Deutschland im Jahr 2021

2017

Erstmalig werden islamfeindliche Straftaten vom Bundesinnenministerium (BMI) gesondert registriert. Der Kategorie »politisch motivierte Kriminalität« wurde die Unterkategorie »islamfeindlich« hinzugefügt.

Es wurden 1.075 Übergriffe auf Muslim*innen und muslimische Einrichtungen gezählt, davon ca. 100 Angriffe auf Moscheen. Die Zahl der dabei Verletzten lag 2017 bei 56.

Im Zusammenhang mit den erfassten Übergriffen 2017 gab es bisher eine Verhaftung und noch keine Ermittlungen des Generalbundesanwalts (Stand 2017).

2018

Es wurden insgesamt 910 islamfeindliche Straftaten gezählt; die Zahl der dabei Verletzten hat im Vergleich zu 2017 deutlich zugenommen und lag 2018 bei 74 Personen.

Für 2018 hat das Bundesinnenministerium 48 Straftaten mit dem Angriffsziel „Moschee“ gezählt.

2019

2019 wurden von den Behörden 950 islamfeindliche Straftaten erfasst Die erfassten Fälle antimuslimisch motivierter Straftaten sind im Vergleich zum letzten Jahr um 4,4 Prozent auf 950 Fälle gestiegen. Das geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik 2019 des Bundesinnenministeriums hervor.

2020

Laut der polizeilichen Kriminalstatistik des Bundesinnenministeriums wurden 2020 von den Behörden 1026 islamfeindlichen Straftaten erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 8 Prozent.

2021

Im Jahr 2021 verzeichnete das Bundesinnenministerium 732 islamfeindliche Straftaten sowie 54 Angriffe auf Moscheen.

2022

Im Rahmen des ersten zivilgesellschaftlichen Lagebildes antimuslimischer Rassismus wurden für das Jahr 2022 insgesamt 898 antimuslimische Vorfälle dokumentiert, die alleine den Offline-Bereich betreffen – das sind im Schnitt mehr als zwei Vorfälle pro Tag.